In der jetzt eröffneten Ausstellung „Bilder der Musik“ in der Galerie im Elysée vollführen beide Künste ein beeindruckendes Miteinander. André Krigar, Friedel Anderson, Karsten Mittag, Ralph Bühr und Ulrich Gleiter würdigen mit ihren Bildern die Musikgeschichte in Hamburg, die so vielseitig ist wie in kaum einer anderen Stadt. „Wir freuen uns, mit dieser Ausstellung die Verbindung von Musik und Malerei auf ganz besondere Weise erlebbar zu machen“, betont Kuratorin Meike Woermann.
Bedeutende Komponisten wie Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Philipp Telemann, Johann Adolf Hasse, die Geschwister Fanny Hensel (geb. Mendelssohn) und Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms sowie Gustav Mahler wirkten hier und prägten weit über Hamburg hinaus die unterschiedlichen musikalischen Epochen ihrer Zeit. Hinzu kommen eine jahrhundertealte Operntradition, der einst größte und modernste Konzertsaal Deutschlands (heute Laeiszhalle) und als heutiges kulturelles Wahrzeichen Hamburgs die Elbphilharmonie, in der spektakuläre Architektur auf atemberaubende Akustik trifft.
Beispielsweise würdigt André Krigar die sieben Hamburger Musik-Größen in einem eigens geschaffenen 21-teiligen Zyklus großformatiger Porträts und Plastiken. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung Arbeiten, die im Rahmen von Konzerten entstanden sind, vergessenen Komponistinnen nachspüren und Orte der Hamburger Musikgeschichte abbilden. Das Malen der Porträts verstorbener Musikerinnen und Musiker stellte die Künstler, die größtenteils en plein air malen, vor so manche Herausforderung: „Ich male ausschließlich entweder in der Natur oder aus der Fantasie – hier war beides nicht möglich. Ein Portrait war für mich immer Ausdruck einer direkten persönlichen Begegnung, ein Versuch, ein Stück aus dem Leben herauszureißen, wie es Dürer so schön formuliert hat“, erklärt André Krigar.
André Krigar (*1952), lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte von 1972 bis 1979 Malerei an der Berliner Hochschule der Künste, arbeitet vornehmlich „plein air“, und gehört seit 1992 zur Künstlergruppe der Norddeutschen Realisten, mit denen er 2013 den Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft erhielt. 2008 wurde er mit dem Rembrandt Painting Award ausgezeichnet. Seit seiner Jugend begleitet ihn neben der Malerei auch die Musik. An ein kleines Musikstudium der Gitarre am Konservatorium in Berlin schloss eine musikalische Laufbahn als Lautenspieler im Bereich alte Musik an. Für die Ausstellung hat er sich intensiv mit den Hamburger Komponisten und ihrer Musik auseinandersetzt und diese in Porträts und Plastiken verewigt.
Friedel Anderson (*1954), lebt und arbeitet in Itzehoe. Nach dem Studium der Kunstgeschichte an der Universität Göttingen studierte er von 1978 bis 1984 Malerei an der Gesamthochschule Kassel. Seit 1985 ist er als freischaffender Künstler tätig und wurde als solcher vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein und dem Wolfgang-Klähn-Preis. 2009 wurde er an die Freie Akademie der Künste Hamburg berufen. Neben der Malerei widmet er sich bereits seit Jahrzehnten der Farblithografie. Die ausgestellten Aquarellskizzen sind inmitten einer Konzertprobe im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festival entstanden, die von Christoph Eschenbach dirigiert wurde.
Karsten Mittag (*1964), lebt und arbeitet in Augustusburg. Seinem Studium der Kirchenmusik in Halle folgte zwischen 1990 und 1996 ein Studium der Illustration an der HAW Hamburg. 1994 wurde er mit dem Elysée Preis für Malerei ausgezeichnet. Seit 1998 verbindet er als freischaffender Maler und Grafiker Musik und Malerei. In seinen Werken finden Klänge und die durch die Musik hervorgerufenen Empfindungen ihren bildlichen Ausdruck. Seine seismografischen Mitschriften entstehen beim persönlichen Erleben von Konzerten, musikalische und bildnerische Kunst verschmelzen miteinander.
Ralph Bühr (*1967), lebt und arbeitet in Seevetal. Nach dem Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie arbeitet er seit 1997 als freischaffender Künstler und Musiker. Ralph Bühr zeichnet mit Bleistift oder Feder: In feinsten Linien, mal sparsam und reduziert, mal dicht schraffiert und von Textfragmenten begleitet, bringt er seine Motive zu Papier. Wie ein Geschichtenerzähler erschafft er in seinen Zeichnungen kleine Welten und poetische Geschichten. Für die Ausstellung hat er sich vor allem mit weiblichen Komponistinnen und Musikerinnen beschäftigt, die zum Teil in Vergessenheit geraten sind.
Ulrich Gleiter (*1977) lebt und arbeitet derzeit in seiner Heimat Deutschland, aber auch in Frankreich und in Russland.Nach einem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studierte er 2004 bis 2010 an der Staatlichen Repin Akademie in Sankt Petersburg. Bereits während des Studiums begann er mit der Pleinairmalerei. Heute findet er seine Motive in verschiedenen Ländern Europas und den USA, wo er bereits vielfach ausgestellt und ausgezeichnet wurde. 2022 machte er Bekanntschaft mit den „Norddeutschen Realisten" und hat seither bereits an einigen gemeinsamen Symposien teilgenommen.
Galerie im Elysée, Hamburg, Rothenbaumchaussee 10, 20148 Hamburg
Kunstgenuss auf Augenhöhe: Die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg
Mit über 1.200 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien ist die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg eine der bedeutenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. In themenorientierten Dauerausstellungen werden über 850 Exponate in den Foyers und Restaurants, Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfluren und Suiten präsentiert.
Photo Credit: Galerie im Elysée / Barbara Kloth